Selbständigkeit trotz Krankheit bewahren

Sobald die Diagnose „Krebs“ feststeht, ändert sich die gesamte Lebensplanung für die kommenden Wochen und Monate. Plötzlich steckt man mittendrin in den notwendigen Abläufen: Durchgetaktete Untersuchungen, um den Verdacht zu überprüfen, Fahrten von Arzt zu Arzt, bis man am Ende endlich Klarheit über den eigenen Gesundheitszustand erhält. Nicht selten fühlen sich Patienten fremdbestimmt und wissen vor allem am Anfang gar nicht, wo ihnen der Kopf steht. Dazu kommen die Auswirkungen von Krankheit und Therapie, die sich mit Nebenwirkungen auf den Körper bemerkbar machen können. Die gute Nachricht an dieser Stelle: Ein selbstbestimmtes Leben ist dennoch möglich.

Jede Krebserkrankung verläuft anders: Informationen können helfen

Sie werden es oft lesen oder hören: Jeder Krebs hat ganz eigene Merkmale und wird individuell behandelt. Es gibt keine bessere oder schlechtere Methode für Patienten, mit ihrer Situation umzugehen. Wo die einen jede Information aufnehmen, benötigen andere Abstand von ihrer Diagnose und/oder Zeit.

Trotzdem zeigt sich, dass Patienten, die sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzen, den Ärzten in Diagnose- und Beratungsgesprächen mehr auf Augenhöhe begegnen und selbstbestimmter über den Verlauf ihrer Therapie mitentscheiden können. Es ist allerdings genauso das Recht des Patienten und ein Zeichen von Selbstbestimmtheit, die Behandlung allein in die Hand der Ärzte zu geben.

Die richtige Hilfe ermöglicht, weiter selbstbestimmt zu leben

Jeder Patient verkraftet die Behandlung anders. Manche reagieren mit starken Nebenwirkungen, andere spüren so gut wie nichts und die meisten befinden sich irgendwo dazwischen. Manche Aufgaben des Alltags können unter Umständen nur schwer oder gar nicht mehr allein erledigt werden. In vielen Fällen ist dies ein vorübergehender Zustand während der Behandlung, manchmal allerdings ein dauerhafter. Wie lange eine mögliche Einschränkung auch bestehen mag: Die Erkenntnis, bei manchen Tätigkeiten Hilfe zu benötigen, zeugt von einer guten Selbsteinschätzung und Selbstbestimmung:

  • Familie und Freunde: Die Personen aus dem engsten Umfeld sind oft dankbar, wenn sie mit konkreten Aufgaben um Hilfe gebeten und so in die Behandlung mit einbezogen werden, etwa bei körperlichen Belastungen oder Besorgungen.
  • Bedarf und Grenzen festlegen: Um auch mit möglichen Einschränkungen selbstbestimmt leben zu können, ist es wichtig, Ihre Bedürfnisse und auch Grenzen deutlich mitzuteilen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst, in welchen Bereichen Sie Hilfe gebrauchen können, aber machen Sie ebenfalls klar, was Sie noch selbst tun können und wollen.
  • Professionelle Pflege in Anspruch nehmen: Bei größeren Einschränkungen im Alltag besteht oft Anspruch auf Leistungen der Pflegeversicherung. Ihr Onkologe, die Krebsberatungsstellen und Versicherungen beraten Sie gerne dazu, ob und welchen Anspruch Sie auf eine Betreuung haben.

Selbstbestimmt leben und mobil bleiben

Für viele Patienten ist es ein wichtiges Zeichen von Unabhängigkeit, während ihrer Behandlung mobil zu bleiben. Bei der Frage nach der eigenen Fahrtüchtigkeit gilt es immer, seinen Onkologen zu fragen. Sicherheitshalber kann dieser ein Attest ausstellen, das die Fahrtüchtigkeit bestätigt. Ein Fahrverbot aus medizinischer Sicht bezieht sich übrigens auch auf andere Transportmittel, einschließlich Fahrräder.

Ein Fahrverbot muss aber nicht das Ende eines selbstbestimmten mobilen Lebens bedeuten. Welche anderen Transportmittel, wie Busse und Bahnen, in Frage kommen, kann ebenfalls der Onkologe beantworten. Manche Therapien greifen das Immunsystem an, sodass große Menschenmengen oder keimbelastete Oberflächen für eine bestimmte Zeit gemieden werden sollten. In solchen Fällen, oder wenn die Therapie den Körper sehr stark schwächt, können Krankentransporte eine Möglichkeit sein. Der Onkologe sowie die Krebsberatungsstellen und Kliniksozialdienste beraten Sie dazu.  

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