Körperliche Aktivität unterstützt die Krebstherapie

Eine Krebsbehandlung und Bewegung – schließt sich das nicht von vornherein gegenseitig aus? Sind nicht Schonung und Ruhe viel besser geeignet, um die Heilung des Körpers zu unterstützen? Die Antwort lautet: Nein, im Gegenteil. Vielmehr weiß man inzwischen, dass regelmäßige Bewegung und sogar Sport gegen Krebs helfen und eine Behandlung sogar unterstützen können.

Die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf eine Krebsbehandlung

Was man heute bereits weiß: Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko, an einer Krebsart zu erkranken, zwischen 20 und 30 Prozent senken. Selbst bei an Krebs Erkrankten weisen jene, die vor der Krankheit sportlich aktiv waren, ein geringeres Rückfallrisiko auf. Auch nach der Behandlung senkt Sport das Risiko, dass der Krebs zurückkehrt. Gut erforscht sind bisher die Auswirkungen von Bewegung bei Darm-, Prostata- und Brustkrebs. Hier eignet sich zum Beispiel Ausdauertraining besonders gut. Die generelle Empfehlung sieht eine Mischung aus Kraft- und Ausdauerübungen vor, aber auch dabei entscheidet am Ende immer, was Sie im Augenblick leisten können und welche Art von Bewegung Ihnen am meisten Freude bereitet. Bewegung und körperliche Aktivität haben messbaren Einfluss auf mögliche Nebenwirkungen von antihormonellen und Chemotherapien, wie der Fatigue. Weil so außerdem die körperliche Verfassung und damit das Selbstbewusstsein im Allgemeinen verbessert werden, bewirkt Sport gegen Krebs darüber hinaus einen zusätzlichen Gewinn an Lebensqualität.

Wie werden Bewegung und Sport bei Krebs eingesetzt?

Empfehlenswert ist, die Art, den Umfang und die Häufigkeit Ihrer Aktivität zuerst mit Ihrem Arzt zu besprechen und sich untersuchen zu lassen. Wenn Sie Sport bei einer Krebserkrankung treiben möchten, erhalten Sie so eine gute Einschätzung, was möglich ist und welche Sportarten für Sie besonders gut geeignet wären. Beziehen Sie Ihren Arzt und das Pflegepersonal auch immer mit ein, wenn Sie pausieren oder stärker trainieren möchten. Durch einen engen Austausch und eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung kann Ihr Behandlungsteam Ihren Bedürfnissen am besten nachkommen. Zu anstrengend darf das Training nicht sein, damit es zu keiner Überlastung kommt.

Wichtig: Jede Krebsbehandlung ist genau auf den Patienten zugeschnitten. In manchen Fällen oder Phasen einer Behandlung kann Sport oder Bewegung auch – zumindest zeitweise – verboten sein. Das gilt zum Beispiel nach einer Operation, wenn Wunden erst abheilen müssen. Andere mögliche Gründe, die gegen körperliche Aktivität sprechen können, sind etwa akute Infektionen, zu wenige rote Blutkörperchen oder ein erhöhtes Infektionsrisiko. Halten Sie deswegen immer enge Rücksprache mit Ihrem Onkologen und holen Sie seinen Rat ein.

Wenn Bewegung und Sport möglich sind, kommt es vor allem auf die Regelmäßigkeit an: Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt 180 Minuten Bewegung in der Woche, am besten verteilt auf drei Tage, aber das ist kein in Stein gemeißelter Wert. Auch hier berät Sie Ihr Onkologe, was er für Ihre Therapie für sinnvoll einschätzt.

Auch leichte Bewegung ist förderlich bei Krebs

Für merkbare Verbesserungen Ihres Befindens muss es nicht unbedingt Sport sein. Spaziergänge, kurze Strecken auf dem Fahrrad oder Aktivitäten im Haushalt führen oft schon zu deutlichen Besserungen. Wichtig ist, dass Sie immer auf die Signale Ihres Körpers hören: Pausen und Erholung sind genauso wichtig. Vielleicht gibt es während Ihrer Behandlung auch Phasen, in denen Sie sich mehr Ruhe gönnen und die Bewegung ganz aussetzen müssen. Das ist in Ordnung und gefährdet nicht den Erfolg Ihrer Behandlung. Wenn Sie sich wieder besser und stärker fühlen, können Sie wieder damit anfangen, sich zu bewegen. Grundsätzlich gilt: Bewegung und Sport müssen auf jeden Patienten individuell zugeschnitten sein. Außerdem sollte es Ihnen Spaß machen, damit Sie einerseits Freude dabei verspüren und sich langfristig dafür motivieren und begeistern können. Gemäßigte Aktivitäten, deren Intensität Sie auch selbst gut steuern können, sind etwa Walken, Radfahren in flachen Umgebungen und Yoga, aber auch leichte Gartenarbeit. Intensivere Betätigungen können Krafttraining, Joggen oder Laufsportarten wie Fuß- und Basketball sein.  

Darum helfen Aktivität und Sport bei Krebs

In ersten Untersuchungen und klinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Sport und Bewegung den Verlauf von Krebsbehandlungen positiv beeinflussen. Die genauen Gründe dafür sind allerdings noch größtenteils unbekannt. Jeder Krebs ist einzigartig, und deswegen sind auch die Auswirkungen von Sport hier sehr vielfältig und müssen für jede Tumorart einzeln untersucht werden.

Was man bisher weiß: Bewegung regt den Stoffwechsel und das Organsystem an, was das Wachstum von Krebszellen hemmen kann. Nachgewiesen ist das für Darm-, Prostata- und Brustkrebs, die stark durch den Stoffwechsel beeinflusst werden. Außerdem verbraucht Sport Glukose, welche Krebszellen ebenfalls für das Wachstum brauchen.

Weitere gute Nebeneffekte von Bewegung sind oftmals ein gesünderes Gewicht und eine mit dem Sport einhergehende gesunde Lebensweise: Ausgewogene und vitaminreiche Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss von Sport auf die Psyche. Regelmäßige Betätigung setzt Glückshormone frei und verbessert die Gesamtstimmung während der Therapie. 

Sport bei Krebs – auf Rezept

Nach dem Abschluss der Tumorbehandlung folgt die Nachsorge. In dieser Zeit kann der leitende Nachsorgearzt zur Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit seines Patienten Krankengymnastik und Physiotherapien auf Rezept verschreiben. Die Möglichkeiten gehen aber auch darüber hinaus: Als sogenannter Rehabilitationssport kann der Arzt gezielt die körperliche Einschränkung angeben, die durch Sport gelindert oder vermieden werden soll. Dazu legt er auch den Umfang der Dauer und Einheiten fest und kann diese bei Bedarf verlängern. Ein Eigenanteil für Patienten fällt hierbei nicht an.

Für Krebspatienten gibt es außerdem speziell zugeschnittene Gesundheitskurse von Krankenkassen, die Patienten bei ihrer jeweiligen Kasse anfragen und sich beraten lassen können. Weitere Anlaufstellen, um sich einen Eindruck von den Sportangeboten für Krebsbetroffene zu verschaffen, sind Selbsthilfegruppen, der Deutsche Behindertensportverband (DBS), regionale Krebsberatungsstellen und Spezialsprechstunden an Kliniken oder der jeweilige Kliniksozialdienst.

Weitere Informationen finden Sie hier: