Die Krebsbehandlung ist abgeschlossen – und jetzt?

Nach der kräftezehrenden Therapie kommt schließlich der erlösende Befund: Die Krebsbehandlung ist abgeschlossen. Nach Wochen und Monaten geht es nun darum, das Leben nach dem Krebs vorzubereiten und anzugehen. Dabei kommt es vor allem darauf an, mit den richtigen Erwartungen und Zielen zu starten.

Inzwischen leben etwa vier Millionen Menschen in Deutschland, sogenannte Langzeitüberlebende, die im Laufe ihres Lebens an Krebs erkrankt sind.[1] Vor noch nicht allzu langer Zeit bedeutete eine überstandene Krebserkrankung fast automatisch eine Frühverrentung. Durch die Fortschritte in der Behandlung steigen nicht nur die Heilungsaussichten bei vielen Krebsarten, sondern auch die Aussichten auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Wiedereinstieg in den Beruf

Sobald die Behandlung der Krankheit abgeschlossen ist, empfehlen Ärzte in den meisten Fällen eine Anschlussheilbehandlung, bzw. Rehabilitation. Deren Ziel und Zweck ist, Sie innerhalb von drei bis vier Wochen wieder fit und stark genug für ein normales Leben nach dem Krebs und Ihr Berufsleben zu machen. Bis zum Abschluss der Reha bleiben Sie üblicherweise noch krankgeschrieben.

Überschätzen Sie sich nicht: Nach der Reha ist es wichtig, dass Sie Ihre eigene Leistungsfähigkeit nicht überschätzen. Der Krebs und auch die Therapie können Spuren hinterlassen. Dadurch kann es vorkommen, dass die eigene Leistungsfähigkeit nicht mehr derjenigen entspricht, wie man sie von früher kennt. Mögliche Beispiele dafür sind etwa körperliche Einschränkungen, wie weniger Kraft oder Beweglichkeit oder schnellere Ermüdung. Bei manchen Berufen kann eine Versetzung in eine andere Abteilung Sinn ergeben, die für die möglicherweise veränderten Bedürfnisse besser passt. In vielen Fällen braucht es in den ersten Wochen einfach etwas Zeit, in der man es ruhig angehen lässt.

Schrittweiser Wiedereinstieg: Viele Arbeitgeber zeigen sich verständnisvoll für die Bedürfnisse wiederkehrender Krebspatienten. Wenn nach der Behandlung der Schritt zurück in den Beruf ansteht, lassen sich oft besondere Wiedereinstiegsbedingungen mit den Vorgesetzten vereinbaren. Manche Patienten überstehen ihre Therapie so gut, dass sie gleich wieder voll einsteigen können. Vielen setzt die Behandlung stärker zu, sodass der schrittweise Einstieg besser geeignet ist, etwa in Teilzeit oder mit dem sogenannten „Hamburger Modell“. Dabei startet man in der ersten Woche mit wenigen Stunden und steigert über mehrere Wochen die Stundenzahl beständig bis zum Ziel.

Nachsorge und Kontrolluntersuchungen

Nach dem Abschluss der Krebsbehandlung erhält jeder Patient einen auf ihn zugeschnittenen Nachsorgeplan, der in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen die Nachwirkungen der Therapie sowie das Risiko für einen Rückfall überprüft und eindämmt. Neben der gesundheitlichen Überwachung geht es auch darum, für die Patienten eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen. Die Verarbeitung der Krankheit im Leben nach dem Krebs gehört ebenfalls dazu. Für bis zu fünf Jahre erhalten Patienten in aller Regel einen Schwerbehindertenausweis, unabhängig von ihrem tatsächlichen Gesundheitszustand. Nach dieser sogenannten „Heilungsbewährung“ werden der Gesundheitszustand und Anspruch auf den Schwerbehindertenstatus neu bewertet.

Nach der Erleichterung, den Krebs überwunden zu haben, wächst bei manchen Patienten die Sorge vor einem möglichen Wiederauftreten, einem Rezidiv. Ein gutes Leben nach dem Krebs schließt auch ein, dass Ihnen weiterhin Unterstützung und Beratung zur Verfügung steht. Sie haben nach der Behandlung immer noch Anspruch auf eine psychoonkologische Begleitung, die Ihnen bei der Bewältigung der zurückliegenden Zeit und gegenwärtigen Gedanken hilft. Ihre betreuenden Nachsorgeärzte helfen Ihnen dabei, geeignete Kontakte und Beratungsstellen zu finden.

Auch die Krebs- und Patientenorganisationen bieten Krebspatienten während der Heilungsbewährung ihr umfangreiches Beratungsangebot an, etwa in sozialrechtlichen Fragen zum Berufseinstieg, Unterstützungsangebote oder finanziellen Fragen. Dazu zählen etwa die Landeskrebsgesellschaften, die Deutsche Rentenversicherung oder die unabhängige Beratungsstelle Krebs und Beruf.

Mögliche Langzeitfolgen der Krebstherapie

Durch die großen Fortschritte bei der Behandlung und die zunehmenden Zahlen der Langzeitüberlebenden können seit kurzem ganz neue Erfahrungswerte für die Zeit danach gemacht werden. Leider bedeutet eine erfolgreiche Krebsheilung nicht automatisch eine vollständig wiederhergestellte Gesundheit. Viele Behandlungsmethoden sind sehr aggressiv und belasten auch gesunde Zellen. Oftmals wissen weder Patienten, noch deren Angehörige oder Kollegen, dass eine überwundene Krebserkrankung nicht immer heißt, dass ein Patient wieder vollkommen gesund ist. Manche Patienten verspüren zum Beispiel auch nach ihrer Behandlung eine bleibende und unverhältnismäßig starke Erschöpfung, Fatigue Syndrom genannt. Ist dies der Fall, kann das Auswirkungen auf den Beruf und das private Umfeld haben. Offene Kommunikation und Aufklärung hilft hier viel. Das Unverständnis von Familie, Freunden und Kollegen kommt oftmals schlicht von Unwissenheit.[2]

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Quellen: