Die Erfahrung zeigt: Je mehr sich Patienten über ihre Erkrankung schlau machen, desto leichter fallen ihnen viele schwierige Entscheidungen während der Behandlung. Aber wie erkennt man bei Krebs Informationen, die auch wirklich helfen – und vor allem auch stimmen? Der wichtigste Ansprechpartner bei Fragen um die Krebserkrankung und -behandlung ist und bleibt der Arzt. Für viele Betroffene ist das Internet inzwischen die erste Informationsquelle. Wir sprechen mit dem Onkologen Dr. med. Friedrich Overkamp auf der Mein Krebs, mein Weg-Support-Bank, wie Patienten und Angehörige zuverlässige und seriöse Informationsquellen im Netz erkennen.

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Die meisten suchen Informationen über Krebs im Internet

Wie finden Patienten und Angehörige nach der Diagnose Krebs Informationen über die Krankheit und die nächsten Schritte? Für viele ist mittlerweile das Internet die Hauptinformationsquelle. Gerade ältere Patienten lesen zwar auch noch Broschüren, aber das nimmt bereits stark ab. Viel häufiger nutzen Betroffene Interseiten und Apps, um sich zu informieren. Dr. Overkamp warnt:

„Es gibt sehr viel mehr Unsinn als Nützliches. Das zu trennen ist eine schwierige Aufgabe.“

Ärzte und Pflegepersonal sollten hilfreiche Seiten und Apps kennen und Patienten unterstützen, indem sie ihnen seriöse und informative Seiten empfehlen, findet Dr. Overkamp.

Seriöse Seiten erkennen

Dr. Overkamp gibt außerdem konkrete Tipps, um seriöse von unseriösen Webseiten zu unterscheiden:

  • Im Impressum nachsehen, wer der Herausgeber der Website und damit verantwortlich für den Inhalt ist
  • Wird im Impressum eine Aufsichtsbehörde genannt? Wenn ja ist es ein sicheres Zeichen für eine seriöse Seite.
  • Schirmherrschaften durch Fachgesellschaften: Wenn eine Fachgesellschaft wie die Deutsche Krebsgesellschaft oder die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie Schirmherrschaften erteilen, ist das eine Art Gütesiegel. Das geschieht nur unter bestimmten Voraussetzungen und ist ein sicheres Zeichen für eine Seite mit seriösen Informationen.

Warum Informationen über Krebs helfen

Dr. Overkamp weiß aus Erfahrung, dass die Diagnose „Krebs“ für nicht informierte Betroffene immer mit dem Sterben verbunden ist. „Das ist falsch. Das stimmt nicht mehr.“ Früher war das noch anders, weil Krebs nur in wenigen Fällen durch Operationen heilbar war. Heute ist das anders:

„Es gibt Patienten, die langfristig mit Krebs leben. Das heißt auch tatsächlich viele Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. Viele Patienten werden sogar richtig geheilt.“  

Deswegen ist es so wichtig, dass man alles tut und alle Möglichkeiten ausschöpft, um die Lebensqualität während einer Tumorbehandlung so hoch wie möglich zu halten – besonders unter einer Langzeittherapie. Diese gibt es bei den verschiedenen Krebsarten in unterschiedlichster Form. Zum Beispiel müssen Frauen mit Brustkrebs teilweise jahrelang Antihormone einnehmen, während Patienten mit Nierenkrebs ebenfalls über Jahre oft sogenannte zielgerichtete Medikamente einnehmen, die in die Krebszelle eindringen. Das sind sogenannte Langzeitverläufe, bei denen man anders als früher eben nicht in absehbarer Zeit stirbt, nur weil eine Krebsdiagnose gestellt wurde. In wenigen Fällen kommt dies noch vor, aber für die meisten Patienten gilt das heute nicht mehr.

Dr. med. Friedrich Overkamp ist seit 1985 Onkologe und hat über 25.000 Krebspatienten begleitet. Seit 2018 ist er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie (AGSMO) der Deutschen Krebsgesellschaft, die sich unter anderem für eine Verbesserung der supportiven Versorgung und Lebensqualität von Krebspatienten einsetzt. Neben seiner Arbeit als Mediziner vermittelt er als Berater, Moderator und Speaker medizinische Themen einer breiten Öffentlichkeit.