Diagnose

Alles steht still
Das ganze Leben muss mit einem Schlag neu organisiert werden. Dabei helfen Ihnen Ärzte, aber auch die engsten Angehörigen und Freunde sind Ihnen eine große Stütze, wenn Sie sie mit einbeziehen. Das muss nicht sofort sein, sondern kann nach und nach geschehen.
Vielleicht fühlen Sie sich sogar vollkommen gesund und alles läuft gut. Wie kann das sein? Plötzlich muss so vieles umgeplant werden, der Alltag wird von verschiedenen Arztterminen bestimmt und über allem steht diese Ungewissheit. Wie geht es weiter? Diese Fragen beschäftigen viele Patienten in Ihrer Situation. Wut, Angst, Traurigkeit und Orientierungslosigkeit sind in den ersten Tagen ganz normal. Das Wichtigste für Sie ist jetzt: Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und holen Sie sich Hilfe.

Die Differenzialdiagnostik
Die Differenzialdiagnostik dient dazu, den Verdacht auf eine Krebserkrankung und deren Art und Ausbreitung zu bestätigen. In den kommenden Wochen sollen das Ausmaß und die genaue Art der Krankheit festgestellt werden. Um welche Art Krebs handelt es sich genau? Wie weit fortgeschritten ist die Erkrankung; ist es ein frühes Stadium oder sind bereits weitere Stellen im Körper befallen? In der Fachsprache nennt man solche verstreuten Ansammlungen Metastasen oder Tochtergeschwülste. Je mehr Informationen die Ärzte während der Differenzialdiagnostik über Ihren Krebs und Ihren Gesundheitszustand sammeln, desto besser kann im Anschluss über Ihre Behandlung entschieden werden.
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Der richtige Arzt
Sie dürfen Ihren Arzt frei wählen. Für Ihre eigentliche Krebsbehandlung ist es allerdings sinnvoll, sich in die Hände eines auf Ihre Krebsart spezialisierten Krebsarztes zu begeben. Diese nennt man in der Fachsprache Onkologen. Jede Krebsart unterscheidet sich von anderen und hat ganz eigene Eigenschaften. Auch sind nicht alle Krebsarten mit denselben Behandlungsmethoden therapierbar. Deswegen spezialisieren sich Onkologen, Fachkliniken und ganze Krebszentren inzwischen auf eine oder wenige Krebsarten. Das macht Sinn, da so das größtmögliche Fachwissen für eine Erkrankung zusammenkommt. Deshalb sollten Sie sich bereits mit der Frage beschäftigen, wo und bei wem Sie Ihre eigentliche Therapie antreten möchten, während Sie noch untersucht werden.
Ihr therapieführender oder leitender Onkologe ist Ihr persönlicher Ansprechpartner, der Ihre Therapie überwacht, organisiert und bei Bedarf anpasst. Im Rahmen Ihrer Behandlung ist es nicht ungewöhnlich, wenn Sie in verschiedenen Fachabteilungen mit jeweils eigenen Fachärzten behandelt werden. Bei Ihrem leitenden Arzt kommen deshalb alle Ergebnisse und Befunde zusammen. Er kann ein niedergelassener Facharzt oder in einem Krankenhaus oder Krebszentrum angesiedelt sein. Weil er auch derjenige ist, an den Sie sich wenden können, wenn Sie Fragen, Wünsche oder Sorgen haben, sollten Sie sich bei ihm gut aufgehoben und wohl fühlen.

Die Tumorkonferenz
Wenn Sie sich für einen Arzt entschieden haben, der Ihre Behandlung durchführen und überwachen soll, erhält dieser die Ergebnisse von all Ihren Untersuchungen der letzten Wochen. Mit diesen Daten bespricht sich Ihr Onkologe mit anderen Fachärzten, um die beste Therapie für Sie zu wählen. Diese Besprechung zwischen den Fachleuten nennt man auch „Tumorkonferenz“.

Soziales
Eine Krebstherapie kostet viel Kraft. Da sind auf der einen Seite die Auswirkungen der Krankheit selbst, die Sie belasten. Denn die Behandlungsmethoden sind zwar wirksam, aber auch reich an Nebenwirkungen. Auf der anderen Seite müssen Sie noch ganz praktische Probleme des Alltags bewältigen. Welche Anträge muss ich stellen? Welche Ansprüche habe ich? Bin ich finanziell während meiner Behandlung abgesichert? Wir geben einen Überblick.
Für jeden Schritt während Ihrer Behandlung steht Ihnen ein Ansprechpartner zur Seite. Das ist Ihr leitender Onkologe, der Ihr Ansprechpartner für alle medizinischen Sorgen ist. Wenn Sie den Austausch mit anderen Patienten suchen, gibt es eine Vielzahl an Selbsthilfegruppen. Wenn Sie nicht sicher sind, wo Sie mit der Suche nach Hilfe beginnen sollen, gibt es kostenlose Beratungsstellen, die Ihnen die Richtung weisen.

Kommunikation: Über den Krebs sprechen
Jeder Mensch geht anders mit der Diagnose Krebs um. Manche möchten die neue Situation erst mit sich selbst ausmachen und sich sammeln. Andere wenden sich gleich an nahestehende Vertraute, um gemeinsam nach Lösungen und Halt zu suchen. Beides sind richtige Wege. Wie die Gespräche schonend und hilfreich gelingen, lesen Sie hier.

Seelische Unterstützung: Psychoonkologie
Die Diagnose „Krebs“ ist ein Schock, der das Leben mit einem Schlag komplett auf den Kopf stellt. Ihm folgen zumeist Angst, Trauer und Sorgen. Nicht immer bewältigen Patienten die neue Situation aus eigener Kraft. Angesichts der lebensverändernden Wirkung einer Krebsbehandlung ist das auch nur zu verständlich. Deshalb hat man in den letzten Jahrzehnten ein großes Angebot aufgebaut, das Patienten über die körperliche Behandlung hinaus auch seelisch unterstützt.

Selbsthilfe
Manchen Patienten gelingt es nicht, sich Familienmitgliedern oder Freunden zu öffnen. Die Ereignisse haben sie so schwer getroffen, dass sie überfordert sind und sich zurückziehen. Sie finden keinen Ansatz, wie sie sich ihren gesunden Angehörigen gegenüber öffnen und anvertrauen können. Dabei ist der Austausch über die eigene Lage wichtig und hilft, diese zu verarbeiten. Wer kann dann helfen?