Hilfe und Unterstützung finden – als Patient und Angehöriger

Viele Krebspatienten haben gegenüber ihren engsten Vertrauten Hemmungen oder Probleme, ihre Gefühle richtig zu vermitteln oder sich zu öffnen. Sie möchten zwar über ihre Gefühle, Ängste und Wünsche sprechen, doch fehlen ihnen gegenüber ihren Angehörigen die richtigen Worte. In solchen Fällen kann es helfen, sich eine Selbsthilfegruppe zu suchen. Zu jedem Zeitpunkt im Verlauf der Krankheit kann eine Selbsthilfegruppe einen sicheren Raum bieten, um sich mit Gleichgesinnten in einer sehr ähnlichen Lage auszutauschen.

Die Mitglieder sind alle in einer ähnlichen Situation, weshalb es oft leichter fällt, die eigenen Probleme und Gedanken auszusprechen. Darüber hinaus können Selbsthilfegruppen untereinander Tipps zu ihrer Krebserkrankung oder Nebenwirkungen der Therapie teilen, die gegenseitigen Sorgen und Bedürfnisse verstehen und so einander helfen.

Auch die Angehörigen von Krebspatienten können von der Erkrankung stark belastet werden und Schwierigkeiten haben, ihren Liebsten die eigenen Sorgen und Ängste anzuvertrauen. Vielleicht fehlen die richtigen Worte oder man fühlt sich verpflichtet, Zuversicht und Optimismus ausstrahlen zu müssen. Deshalb gibt es auch ein breites Angebot an Angehörigen-Selbsthilfegruppen, die Rat und Unterstützung bieten.

Was gibt es für Selbsthilfegruppen?

Nach welchen Kriterien Selbsthilfegruppen zusammenkommen, ist ganz unterschiedlich. Viele vereint eine gemeinsame Erkrankung, etwa Brustkrebs oder Prostatakrebs. Andere organisieren sich nach Geschlecht oder Altersklassen der Mitglieder. Genauso unterschiedlich können die Ziele der gemeinsamen Sitzungen sein: Einige möchten über Sorgen oder unterstützende Hilfe sprechen, andere Gruppen wollen gezielt eine Ablenkung bieten, um eine gedankliche Auszeit von der Krankheit zu schaffen. So kann es sinnvoll sein, auch mehrere Selbsthilfegruppen zu besuchen.

Eine Selbsthilfegruppe bei Krebs finden

Bei der Suche nach einer geeigneten Gruppe wendet man sich am besten an eine Beratungsstelle , die bei der Auswahl und Vermittlung unterstützt.

  • Der Krebsinformationsdienst hat eine Auswahl von bundesweit tätigen Selbsthilfegruppen zusammengestellt, gegliedert nach den jeweiligen Krebsarten. Hinzu kommen bundesweit tätige Patientenorganisationen. Außerdem können Sie den Krebsinformationsdienst telefonisch um Informationen, Rat und Hilfe bitten.
    https://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/adressen/selbsthilfe.php
  • Die NAKOS ist die „Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen“. Sie berät zu allen Fragen um das Thema der gemeinschaftlichen Selbsthilfe. Dazu zählt die Beratung bei der Gründung einer eigenen oder das Finden einer geeigneten bestehenden Selbsthilfegruppe, entweder telefonisch oder über eine umfangreiche Datenbank.
    https://www.nakos.de/adressen/
  • Das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe berät telefonisch zu allen Fragen um das Thema Krebs. Die Mitarbeiter geben nach aktuellem Stand der Medizin verständliche Antworten zu persönlichen Fragen und vermitteln auch Kontakte zu weiteren Anlaufstellen wie Selbsthilfegruppen.
    https://www.infonetz-krebs.de/

Weitere Austauschmöglichkeit:  Ein Krebs-Forum im Internet

Das Internet ermöglicht einen leichten und barrierefreien Zugang zu Webseiten für Betroffene, auf denen sie sich informieren und austauschen können. Nicht jeder möchte sich vor Fremden öffnen. Andere suchen zuerst nach Informationen, bevor sie den Wunsch nach persönlichem Austausch verspüren. In einem Krebs-Forum im Internet finden Patienten und/oder Angehörige Erfahrungsberichte oder können sich untereinander austauschen, ohne Persönliches von sich preisgeben zu müssen.

Bei Krebs-Foren im Internet sollte man allerdings vorsichtig sein. Nicht jedes Angebot ist vertrauenswürdig. Oft nutzen auch kommerzielle Anbieter die Anonymität, um Empfehlungen zu geben, die nicht die bestmögliche Vorgehensweise beinhalten. Auch ist bei medizinischen Aussagen immer Vorsicht geboten. Die oben genannten Beratungsstellen können Ihnen Empfehlungen für betreute und vertrauenswürdige Krebs-Foren geben, auch am Telefon.

Wenn kein Krebs-Forum passt – trotzdem Hilfe finden

Vielleicht finden Sie keine Gruppe oder Plattform, die Ihnen ein gutes und sicheres Gefühl vermittelt. Das ist Ihre Entscheidung und bedeutet nicht, dass Sie auf sich selbst gestellt bleiben. Als Krebspatient haben Sie Anspruch auf eine psychoonkologische Betreuung, die von Ihrer Krankenkasse übernommen wird. Auch den Angehörigen von Krebspatienten steht Unterstützung durch einen Psychoonkologen zu.

Auf diese Weise können Sie sich mit Ihren Gefühlen in vertraulichen Vier-Augen-Gesprächen auseinandersetzen und werden von einem zertifizierten Spezialisten dabei unterstützt. Hier erfahren Sie mehr über die Psychoonkologie.