Mein Krebs, mein Weg im Gespräch mit Prof. Dr. Jalid Sehouli (Charité Berlin)

Wenige Worte verändern das Leben in so kurzer Zeit so radikal wie „Sie haben Krebs“. Die Nachricht ist immer erschreckend, auch wenn die Krankheit in den meisten Fällen kein Todesurteil mehr darstellen muss, selbst bei schwierigen Tumorerkrankungen wie Eierstockkrebs. Trotzdem trauen sich viele Betroffene nicht, über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen – obwohl genau das wichtig für ihre Behandlung und die Verarbeitung der Krankheit sein kann.

Auf der Mein Krebs, mein Weg-Support-Bank spricht Professor Jalid Sehouli, der Leiter der gynäkologischen Klinik der Charité Berlin, über die Bedeutung offener und ehrlicher Worte zwischen Patienten und Ärzten, wie beide Seiten besser miteinander sprechen und Betroffene die Diagnose verarbeiten können.

Kommunikation in der Krebstherapie zwischen Patient und Arzt

Prof. Dr. Sehouli erlebt in seinem Beruf als Onkologe jeden Tag Situationen, in denen er Patienten schlechte Nachrichten überbringt. Eierstockkrebs wird oft erst spät entdeckt. Deswegen gehört er zu den herausfordernderen Tumorerkrankungen. Dementsprechend häufig muss Professor Sehouli schwere Gespräche mit Betroffenen führen. Umso mehr weiß er um die Bedeutung guter und einfühlsamer Kommunikation, die es braucht, um eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung aufzubauen. Das ist allerdings noch immer nicht bei jeder Behandlung der Fall. Um Vertrauen aufzubauen, sind Patienten und Onkologen gefragt. Deshalb ist die Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation ebenfalls ein Schwerpunktgebiet von Professor Sehouli.

Die Krebsdiagnose verarbeiten mit kreativen Therapien

Neben einem guten Verhältnis zu ihrem Arzt gibt es für Patienten verschiedene Möglichkeiten und sogar Therapieformen, um ihre Diagnose und Situation besser zu verarbeiten. Eine dieser Möglichkeiten ist die Schreibtherapie, mit der Professor Sehouli sehr gute Erfahrungen gemacht hat und die er seinen Patienten als Angebot zur Verfügung stellt. Die Resonanz zeigt, wie wichtig kreative Therapien sein können: Über die Deutsche Stiftung Eierstockkrebs rief er zu einem Literaturwettbewerb auf. 130 kreative Texte und Beiträge zu den Themen Lebensfreude, Krankheit, Trauer und auch Wut wurden eingereicht. Die Autoren waren Patienten, Angehörige, Krankenpflege-Personal und auch Ärzte. Daraus entstanden ist das Buch „Bauchgefühle – Leben aus Leidenschaft“ als Anthologie ausgewählter Beiträge des Wettbewerbs, das Professor Sehouli gemeinsam mit Dr. Jutta Vinzent herausgegeben hat. Dieses außergewöhnliche Buch bietet dem Leser einen neuen Blickwinkel auf das Leben mit Krebs – und zeigt, dass das Leben trotzdem lebenswert bleibt.

Wir sprechen in unserem Interview mit Professor Sehouli genauer über das von ihm und Dr. Vinzent herausgegebene Buch „Bauchgefühle“. Der Titel ist als Hardcover über die Deutsche Stiftung Eierstockkrebs erhältlich (15 €, zzgl. 4,90 € Versandkosten).

Prof. Dr. Jalid Sehouli

Prof. Dr. med. Jalid Sehouli ist Direktor der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie (CVK) und Klinik für Gynäkologie (CBF) an der Charité Berlin.
(Bild: © Charité – Universitätsmedizin Berlin)