Was ist das Corona-Virus und worauf müssen Krebspatienten besonders achten?

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung durch Brustkrebsdeutschland e.V.

Das neuartige Corona-Virus bestimmt in einem nie dagewesenen Ausmaß den Alltag auf der ganzen Welt. Das öffentliche Leben ist mehr oder weniger zum Erliegen gekommen, um die Ausbreitung der durch das Virus ausgelösten Atemwegserkrankung „COVID-19“ (aus dem Englischen für „coronal virus desease 2019“) einzudämmen und Personen mit einem erhöhten Risiko zu schützen. Dazu zählen laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) auch Krebspatienten.

Was ist das neuartige Corona-Virus?

Die „Familie“ der Corona-Viren ist schon länger als möglicher Auslöser von leichteren Erkältungskrankheiten bekannt. Manche dieser Viren-Arten können auch schwere Atemwegserkrankungen auslösen, wie SARS (schweres akutes respiratorisches Syndrom) oder MERS (Middle East Respiratory Syndrom). Das neuartige Corona-Virus, SARS-CoV-2 ist ein Vertreter der Spezies SARS-assoziiertes Corona-Virus.

Die Symptome von COVID-19 reichen von leichten über sehr schwere Verläufe. Die häufigsten Symptome sind Fieber und Husten. Des Weiteren können Kurzatmigkeit, Muskel-, Gelenk-, Hals-, Kopfschmerzen, und seltener Übelkeit/Erbrechen, eine verstopfte Nase und Durchfall auftreten.  Allerdings bricht die Krankheit nicht in jedem Fall aus; manche Infizierte bekommen überhaupt keine Symptome. Trotzdem können sie andere Personen anstecken! 

Eine Ansteckung erfolgt nach aktuellem Wissensstand hauptsächlich über eine Tröpfcheninfektion. Hustet oder niest eine erkrankte Person, treten winzige Tröpfchen, an denen die Viren haften, aus Mund und Nase aus. Diese können von anderen Personen eingeatmet oder über die Hände in Mund und Nase gelangen und so zu einer Ansteckung führen.

Schutzmaßnahmen gegen eine Ansteckung mit Corona-Viren

Laut dem RKI haben Krebspatienten ein erhöhtes Risiko, an einem schweren Verlauf von COVID-19 zu erkranken. Das gilt insbesondere für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem. Ursachen dafür sind etwa eine Leukämie oder ein Lymphom, wenige Antikörper oder weiße Blutkörperchen im Blut, das Immunsystem unterdrückende Medikamente wie Kortison oder bestimmte zelluläre Therapieformen, wie Stammzelltransplantationen. Sprechen Sie mit Ihrem Onkologen, wenn Sie dazu Fragen haben oder unsicher sein sollten. 

Andere Risikogruppen sind ältere Patienten und Menschen mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen (z.B.  Lungenkrankheiten, Diabetes oder Herzerkrankungen). In erster Linie gelten auch für gefährdete Personen die gleichen Empfehlungen und Maßnahmen wie für den Rest der Bevölkerung:  

An erster Stelle steht, jeglichen Kontakt mit dem Virus zu vermeiden. Vermeiden Sie nicht notwendige Kontakte mit anderen Menschen und besonders Stellen und Orte, wo Menschen zusammenkommen. Halten Sie in jedem Fall einen Mindestabstand von 2 Metern zu anderen Personen ein. Der Aufenthalt an der frischen Luft stärkt jedoch das Immunsystem, während Bewegung wichtig für Körper und Seele ist. Wenn es Ihnen möglich ist, versuchen Sie täglich spazieren zu gehen; alleine, oder mit in Ihrem Haushalt lebenden Personen. 

Halten Sie sich grundsätzlich immer an die von der Regierung angeordneten Vorsichtsmaßnahmen.

Eine aktuelle Übersicht zu den Maßnahmen sowie den Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus stellt das Bundesministerium für Gesundheit auf der Website Zusammen gegen Corona zur Verfügung.

Weitere wichtige Schutzmaßnahmen für den Alltag sind:

  • Regelmäßiges und gründliches Händewaschen, wann immer Sie können. Benutzen Sie Seife und waschen Sie Ihre Hände für mindestens 20 Sekunden (das entspricht etwa der Zeit, zweimal das Lied „Happy Birthday“ im Kopf zu singen).
  • Fassen Sie sich möglichst nicht ins Gesicht, um über die Hände keine Viren zu Mund, Nase und den Augen zu übertragen.
  • Achten Sie auf eine richtige Nies- und Husten-Etikette. Das bedeutet, im besten Fall in ein Papiertaschentuch zu niesen (und dieses nach einmaligem Gebrauch entsorgen). Steht Ihnen keines zur Verfügung, drehen Sie sich von anderen Personen weg und niesen/husten Sie in Ihre Armbeuge.
  • Säubern Sie häufig genutzte Oberflächen im Haushalt oft und regelmäßig mit Reinigungsspray oder feuchten Haushaltstüchern. Das umfasst unter anderem Türklinken, Küchenarbeitsflächen, Toiletten und Displays von Smartphones und Tablets.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für Krebspatienten

Weil Krebspatienten ein höheres Risiko haben, dass die Erkrankung mit COVID-19 einen schweren Verlauf nimmt, sollten Sie sich unbedingt und so genau wie möglich an die von der Regierung empfohlenen Schutzmaßnahmen halten und bestenfalls durchgehend zuhause bleiben. Zusätzlich empfiehlt es sich

  • alle notwendigen Medikamente (verschreibungspflichtige wie auch frei erhältliche) für mindestens einen Monat zuhause auf Lager zu haben.
  • eine Notfall-Liste mit möglichst allen Kontakten anzulegen, die Ihnen Informationen und Unterstützung anbieten können (z.B. aus der Familie, Freunden, Nachbarn).
  • mit Ihren Angehörigen und Sozialkontakten in Verbindung zu bleiben: Zwar sind persönliche Treffen im Augenblick zu vermeiden, aber mit zahlreichen Medien wie WhatsApp, Videochat-Programmen wie FaceTime oder Skype und dem Telefon ist ein persönlicher Austausch mit Ihren Liebsten weiterhin möglich. Fragen Sie Ihre Kontakte einfach, wenn Sie Hilfe beim Einrichten oder eine Erklärung für solche Programme brauchen.
  • in Bewegung zu bleiben: Sport und Bewegung sind in vielen Fällen eine wichtige Unterstützung für Krebspatienten. Therapeuten der Universitätsklinik Köln veröffentlichen nun online spezielle Trainingsvideos für Krebspatienten, damit diese auch von zuhause aus auf sie zugeschnittene Übungen durchführen können.  

Wenn Ihre Krebsbehandlung in der Zeit der COVID-19-Pandemie begonnen hat oder weitergeführt werden soll, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt die Vor- und Nachteile, die Therapie planmäßig fortzusetzen oder eventuell zu verschieben. Möglicherweise kann das via Videoanruf oder telefonisch besprochen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO) empfiehlt Patienten, eine geplante Krebsbehandlung nicht grundlegend zu verschieben. Bei den meisten Patienten ist der Nutzen der Tumortherapie größer als das Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus.

Was tun, wenn Sie eine Ansteckung mit COVID-19 vermuten?

Wenn Sie die genannten Symptome, wie unter anderem Fieber und Husten, an sich bemerken, sollten Sie umgehend Ihren Hausarzt, die Notfallnummer 116117 oder das Gesundheitsamt (telefonisch oder per E-Mail) kontaktieren. Gehen Sie auf keinen Fall ohne Voranmeldung in eine Arztpraxis oder ins Krankenhaus und bleiben Sie zuhause, um das Ansteckungsrisiko gering zu halten. Ihr Arzt und die Gesundheitsbehörden entscheiden dann, ob und wie Sie auf COVID-19 getestet werden sollen.

Informieren Sie auch auf jeden Fall Ihren leitenden Onkologen über die Symptome, damit er möglichst lückenlos über Ihren Gesundheitszustand Bescheid weiß und Ihre Therapie bei Bedarf darauf einstellen kann. Befolgen Sie auf jeden Fall seine Anweisungen und Empfehlungen.

Behandlungsmöglichkeiten des neuartigen Corona-Virus

Medikamente oder einen Impfstoff gibt es derzeit noch nicht. Weltweit arbeiten Wissenschaftler intensiv daran, eine Therapie zu entwickeln. Dazu laufen inzwischen in vielen Ländern klinische Studien, die verschiedene Wirkstoffe testen. Um besonders Risikogruppen zu schützen, wie eben auch Krebspatienten, werden die geltenden Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen so lange aufrechterhalten, bis die Gefahr eingedämmt ist oder sichere und wirksame Medikamente zur Behandlung und Vorbeugung bereitstehen.

Achten Sie in dieser Zeit besonders gründlich auf die Einhaltung dieser Vorsichtsmaßnahmen, um sich selbst zu schützen. Zögern Sie aber zu keiner Zeit, Hilfe einzufordern oder mögliche Sorgen mitzuteilen.

Quellen

Weitere Informationen finden Sie hier: